Rezension || Welche Farbe hat die Angst | Barbara Rose

by Alexandra Stiller
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“Warum quälst du mich mit deiner Eifersucht? Du hast keinen Grund dazu, du machst mit Angst.
Die Malerei hat uns doch immer verbunden, soll sie uns nun trennen?”


Ein kleiner Einblick in den Klappentext:

Katta malt für ihr Leben gern. Als sie einen Kurs bei dem bekannten Maler Josef Wild gewinnt, ist der fasziniert, denn ihr Stil ähnelt auf unglaubliche Weise den Bildern einer ehemaligen Schülerin: Auch Miriam hat vor vielen Jahren bei ihm gelernt, sich aber kurz vor Ende des Kurses das Leben genommen. Durch Zufall findet Katta Miriams Maltagebuch und erkennt schnell: Ein Mädchen, das so viele Pläne hatte, kann unmöglich freiwillig in den Tod gegangen sein. Katta ahnt, dass damals etwas Schlimmes passiert sein muss, doch wie soll sie das beweisen?
Während sie immer tiefer in die Vergangenheit eintaucht, häufen sich unheimliche Vorgänge. Katta bekommt anonyme Briefe und ihre Sachen werden durchwühlt. Die Suche nach dem Täter von damals, der immer noch mitten unter ihnen ist, wird zu einem Wettlauf mit der Zeit. Wie gut, dass Katta tatkräftige Unterstützung vom charismatischen Alex bekommt …

Meine Gedanken zu dem Buch:

Ein Buchtitel in Form einer Frage – das gefällt mir sehr gut, denn man beginnt doch ganz automatisch, nach einer Antwort zu suchen. Mir erging es auf jeden Fall so, als ich das Buch zum ersten mal in die Hand genommen habe. Ja, welche Farbe hat denn die Angst? Kann Angst überhaupt eine Farbe haben? Auf jeden Fall! Farben und Emotionen gehören zusammen wie ein altes Ehepaar. Man kann mit Farben ganz wunderbar seine eigenen Emotionen widerspiegeln. Wer seinen Emotionen beim Malen freien Lauf lässt, der wird schnell feststellen, dass sein Unterbewusstsein ganz automatisch die Farben zur momentanen Stimmung auswählt.

Barbara Rose hat in ihrem Jugendroman das Thema Kunst und Emotionen schön aufgegriffen und und verarbeitet. Die Protagonistin Katta liebt das Malen über alles und sie kann es auch sehr gut. So gut, dass sie einen Wettbewerb gewinnt und als Preis einen Malkurs bei dem Künstler Josef Wild antreten darf. Aber so offen sie für die Kunst ist um so verschlossen ist sie ihren Mitmenschen gegenüber. Nicht auffallen, um keinen Preis. Sie ist sehr introvertiert und schüchtern und sucht oft nach passenden Worten. Aber mit Farben kennt sie sich aus. Mit Jungs weniger, wie sie merkt. Aber sie muss lernen, über ihren eigenen Schatten zu springen, denn während des Kurses hat sie gleich zwei davon um sich – den unglaublich süßen Alex und ihren Kurspartner Pascal.

Aber was als harmloser Kurs beginnt, entpuppt sich recht bald zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle für Katta – denn in dem beschaulichen Örtchen Goldbach trügt der Schein. Katta spürt, dass hier vor einiger Zeit etwas vorgefallen ist, was einer früheren Schülerin von Josef Wild den Tod brachte. Selbstmord ? Oder würde sie umgebracht? Es lässt Katta einfach keine Ruhe und eh sie sich versieht, ist sie im Strudel der Ereignisse gefangen.

Barbara Rose ist es gut gelungen, die Spannung langsam ansteigen zu lassen, ohne dass die Geschichte zu verzwickt wird. Geschrieben ist der Roman für Kinder ab 12 Jahren und die Sprache ist der Zielgruppe entsprechend gut, sogar sehr gut angepasst. Nicht zu schwer, nicht zu lange Sätze, aber dennoch schon etwas mehr Tiefe durch das Einbringen erster Verliebtheit und das Spiel mit den Farben & Emotionen. Für ältere Jugendlich mag es etwas zu offensichtlich sein und daher an Spannung mangeln, für die Alterszielgruppe finde ich den “Schwierigkeitsfaktor” zum Miträtseln jedoch angemessen und kann von den jungen Lesern auch bedenkenlos Abends gelesen werden, selbst wenn man etwas zartbesaitet ist – nur für den Fall, dass sich Eltern beim Kauf durch den Titel abschrecken lassen – da vermutet man mehr “Thriller”-Effekt als tatsächlich dahinter steckt.

Kurz & gut – mein persönliches Fazit

Ein gelungener Jugendroman, der für Leseratten ab 12 Jahren sehr gut geeignet ist. Ganz besonders natürlich für jene, die selbst sehr gerne malen und das Experimentieren mit Farben lieben. Wobei das Buch auch richtig schön inspiriert und ich persönlich doch direkt Lust verspürte, den Pinsel zu schwingen und mich wie Katta und Pascal auf dem Papier auszutoben.

© Rezension: 2014, Alexandra Zylenas



Welche Farbe hat die Angst – von Barbara Rose, erschienen im Bastei Lübbe Verlag / Boje
Genre: Jugendroman
erscheinen am 13.03.14 / Hardcover / 271 Seiten
ISBN13: 978-3-414-82409-7

4 comments

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4 comments

Jasi 25. Mai 2014 - 11:59

Eine richtig schöne Rezension 🙂
Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen und wie viel die Autorin durch Farben ausdrückt ist wirklich erstaunlich.

Liebe Grüße,
Jasi ♥

Reply
Kora 25. Mai 2014 - 17:00

Da hast du weider einmal ein paar bestechende Worte gefunden. Dass es dir beim Lesen gelingt, die Perspektive der eigentlichen Zielgruppe einzunehmen und in deiner Rezension stets im Auge zu behalten, gefällt mir besonders.

Sonnige Stöbergrüße ins Bücherkaffee,
Kora

Reply
AlexandraBK 3. Juni 2014 - 7:58

Danke dir, liebe Kora

Ja, das war mir sehr wichtig, denn dies wird doch oft als Kritkpunkt erwähnt – doch ist hierbei ganz wichtig zu beachten, ab welchem Lese-Alter das Buch eigentlich geeignet ist. Und ich finde, für die angegebene Zielgruppe ist das Spannungsbarometer genau richtig angesetzt. 🙂

Sonnige Grüße zurück an dich!
Alexandra

Reply
AlexandraBK 3. Juni 2014 - 8:00

Danke dir, Jasi, das freut mich!

Ich fand es auch sehr interressant, zumal ich selbst immer wieder gerne male. Wie erwähnt, inspirierte es mich geradezu, selbst mal wieder zu Farben und Pinsel zu greifen. 🙂

Liebe Grüße, Alexandra

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