Rezension || Malala. Meine Geschichte | Malala Yousafzai

by Alexandra Stiller
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Die 17-jährige Malala Yousafzai hat einen Mordanschlag der Taliban überlebt und wurde weltweit zu einem Symbol für die Gleichberechtigung von Frauen in islamischen Ländern.
Ihr wurde 2014 der Friedensnobelpreis überreicht. 

Malala. Meine Geschichte | Malala Yousafzai

Zum ersten Mal erzählt die jüngste Friedensnobelpreisträgerin nun ihr Leben für jugendliche Leser selbst – einfühlsam, aufrüttelnd und direkt. Die damals fünfzehnjährige Malala wollte einfach nur zur Schule gehen – doch für die Taliban haben Mädchen kein Recht auf Bildung. Am 9. Oktober 2012 schossen ihr Terroristen in den Kopf, als sie auf dem Weg von der Schule nach Hause war. Malala hat den Anschlag schwer verletzt überlebt, doch aufgegeben hat sie nicht. Sie setzt ihren Kampf für Bildung unermüdlich fort und ist damit zum Vorbild vieler Jugendlicher auf der ganzen Welt geworden. In einer einzigartigen Zusammenarbeit mit der Bestsellerautorin Patricia McCormick gelingt es Malala auf höchst bewegende Weise und anhand vieler persönlicher Fotos und Dokumente, ihren jungen Lesern ein authentisches Bild von ihrem Leben und den Ereignissen in Pakistan zu vermitteln. Sie berichtet von ihrer Schulzeit und ihren Freundinnen, davon, wie die Anfeindungen der Extremisten täglich zunahmen, wie sie Widerstand leistete und ihr Leben dadurch eine tragische Wendung nahm. (Cover + Text: Fischer FJB) 

Malalas Schicksal bewegt die Welt. Malala Yousafzai setzt sich schon im zarten Alter von zehn Jahren in ihrem Heimatort für die Bildung von Mädchen ein. Alles begann, als das Swat-Tal von Terroristen angegriffen bzw übernommen wurde. Es wurden unzählige Regeln und Verbote aufgestellt, unter anderem wurde den Mädchen der Besuch der Schule untersagt. Sie sollten künftig Zuhause bleiben. Für Malala war dies nicht tragbar, sie liebt die Schule, den Unterricht, das Lernen. Sie weiß: Wissen und Abbildung ist wichtig und sie möchte sich nicht ihr Recht dazu nehmen lassen.

Als ich endlich auch in die Schule gehen durfte, war ich so aufgeregt, dass ich hätte platzen können. Man könnte sagen, dass ich in einer Schule aufgewachsen bin. Die Schule war meine Welt, und meine Welt war die Schule. Malala, Seite 32

Ihr sehr toleranter und offener Vater ist selbst Gründer einer Schule im Swat-Tal, in der auch Malala unterrichtet wird. Sie schätzt es, dass ihr Vater sich für Gerechtigkeit einsetzt und sie schlägt selbst diesen Weg ein. Sie begreift schnell, dass jede Stimme, die sich erhebt, etwas bewirken kann. Seither ist es ihr Traum, Politikerin zu werden. Sie wird eine Kämpfernatur, die nicht klein beigibt. Sie scheut keine Diskussionsrunde, ist nicht Publikumsscheu und wird trotz ihrer jungen Jahre oft zu Interviews eingeladen. Sie setzt sich voller Leidenschaft für ihre Überzeugung ein und gerät damit nach und nach immer mehr ins Visier der Taliban.

Unter dem Pseudonym Gul Makai berichtete / bloggte sie zudem eine ganze Weile lang für die BBC über ihr Leben unter dem Regime der Taliban. Sie nutzte jede Gelegenheit, um öffentlich für Frieden und das Recht von Kindern auf Bildung einzutreten. Im Oktober 2012 wurde ihr dies zum Verhängnis und Malala wurde auf dem Heimweg von der Schule angeschossen. Sie wurde nach Birmingham geflogen und überlebte. Ein harter Weg der Genesung lag vor ihr, aber sie hat ein wichtiges Ziel. Dieses Ziel verlieh ihr Kraft und sie kämpft weiter, führt ihre Kampagne für Bildung fort. Sie gründet ihre eigene Stiftung – malalafund.org

Eines Morgens verließ ich dieses geliebte Zuhause in Pakistan, mit dem Plan, wieder unter die Decke zu schlüpfen, sobald die Schule aus sein würde – und landete am anderen Ende der Welt.  Malala, Seite 12

Als Anerkennung für ihren Mut und ihren Einsatz wurde sie nun in diesem Jahr 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Damit wurde ihr Engagement gegen die Unterdrückung von jungen Menschen und ihr Einsatz für deren Recht auf Bildung gewürdigt. Kinder müssen die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen. Vorab hatte die schon einige Auszeichungen erhalten, unter anderem der Internationale Kinder-Friedenspreis, der erste Nationale Friedenspreis Pakistans und der Sacharow-Preis.

Zusammen mit Patricia McGormick hat die Kinderrechtsaktivistin ihre Lebenserfahrung in einem Buch niedergeschrieben und auf diese Weise viele Menschen erreicht, die daraufhin den Blick ins Swat-Tal gerichtet haben. Das Buch wurde ein internationaler Beststeller. Sie hat auf die Missstände aufmerksam gemacht und möchte Augen öffnen.

Mit “Malala. Meine Geschichte” möchte sie nun auch die jungen Leser erreichen. Dieses Werk ist an interessierte Jugendliche ab zwölf Jahren gerichtet. Sie war selbst so jung, als sie ihre ganz persönliche Initiative ergriff und weiß, dass es da draußen viele Jugendliche gibt, die etwas bewirken möchten, etwas Gutes tun möchten, sich für ihre Rechte einsetzen möchten. Sie möchte ihnen Mut machen, es zu wagen. Sie möchte zeigen, dass man die Welt verändern kann, wenn man an sich und seine Ideale glaubt.

Die Biografie lässt sich leicht und verständlich lesen und ist dem empfohlenen Lesealter gut angepasst. Das Buch ist zudem ausgestattet mit Fotos, Karten, einem Glossar und einer Zeittafel, um das Verständnis der komplexen Geschichte Pakistans und der Taliban zu erleichtern.

Man sollte dieses Werk mit viel Ruhe und offenem Bewusstsein lesen. So erschreckend es auch ist, so inspirierend ist dieses Buch aber auch. Ein jeder kann sich hier etwas mitnehmen. Es klärt den Blick für das Wesentliche und fördert die Gedanken. Eine außergewöhnliche und beeindruckende junge Frau, die sich mit vollem Einsatz und mit viel Leidenschaft für ihre Ideale einsetzt und sich nicht von den Steinen, die ihr in den Weg gelegt werden, beeindrucken lässt. Meinen allergrößten Respekt…

© Rezension: 2014, Alexandra Zylenas

Malala. Meine Geschichte
Malala Yousafzai 
Autobiografie, ab 12 Jahren
Fischer FJB
Hardcover, 272 Seiten
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Buchrezension – Ich bin Malala – Dystopische Autorin 8. Oktober 2020 - 17:03

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