Unsere Lesetipps zum Sonntag #1

by Alexandra Stiller
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Ihr seid auf der Suche nach neuem Lesestoff? Immer Sonntags möchten wir euch Bücher vorstellen bzw. empfehlen, die wir wirklich sehr gerne gelesen haben. Kurz und knackig erfahrt ihr hier zu einer kleinen Auswahl an Büchern, eBooks oder Hörbüchern unseren Eindruck bzw. unser Fazit. Das können Neuheiten auf dem Buchmarkt sein aber auch immer mal wieder Bücher, die schon etwas älter sind.
Vielleicht ist ja etwas Passendes für euch dabei?!

Mein Herz hämmert, dass es weh tut | Brynjulf Jung Tjønn

Wenn das Herz schwer ist und gleichzeitig hüpft vor Glück. Kann man gleichzeitig tieftraurig und unglaublich glücklich sein? Henrik muss miterleben, wie sein geliebter Onkel Simon an Krebs erkrankt und schließlich stirbt. Gleichzeitig verliebt Henrik sich in die lebensfrohe Kjersti. Hin und her gerissen zwischen Liebe, Trauer und Schuldgefühlen erfährt Henrik: das Leben geht weiter. Und nicht nur das. Trotz aller Traurigkeit ist das Leben schön. Nur eben anders. Ein berührendes Buch – schonungslos offen und poetisch erzählt – über die erste große Liebe, das Abschiednehmen und den Tod. Ausgezeichnet mit dem renommierten norwegischen Brage-Preis 2013.
© Dressler Verlag | 128 Seiten | Hardcover | Jugendbuch ab 13 Jahren  

MEIN FAZIT: Mein Herz hämmert auch. Und wie! Ganze 122 Seiten lang. Es ist eine enorme Leistung in dieser geringen Seitenanzahl ein solch emotionales Bild zu entwerfen. Und ich fühle mit Henrik, sowohl den nahenden Tod des jungen, gerade mal 31jährigen Onkels, als auch die erste Verliebtheit.
In knappen Sätzen und Abschnitten vermittelt der Autor, wie nah Schmerz und Glück beieinander liegen können. Absolut empfehlenswert, ein kleines Juwel unter den Jugendbüchern.

Ich bin gleich da | Anne Köhler

Für Elsa ist Kochen viel mehr als nur ihr Beruf oder die bloße Zubereitung einer Mahlzeit. Nur in der Küche gelingt es ihr, ihre Sorgen hinter sich zu lassen. Außerdem hat sich Elsa ein Ziel gesetzt, zumindest die grobe Richtung eines Ziels: Sie will nach Norden, ans Meer. Und damit möglichst weit weg von ihrer Familie in Süddeutschland.
Jahrelang hat Elsa nur für den Augenblick gelebt. Erst als ein neuer Mann in ihrem Leben auftaucht, beginnt sie, über ihre Zukunft nachzudenken. Als die Vergangenheit sie einholt, muss sie sich entscheiden: Flieht sie weiter oder stellt sie sich ihren Gefühlen?
© Dumont Buchverlag | 352 Seiten | Hardcover

MEIN FAZIT: Anne Köhlers Debütroman entführte mich in eine Welt der Genüsse und Delikatessen. Ich begleitete die Protagonistin Elsa einerseits auf Ihrem Weg durch die Küchen verschiedener Restaurants  – aber auch auf dem Weg zu sich selbst. Ein berührender Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht, über die Werte der Familie, über Liebe und Geborgenheit. Bittersüß und doch auch voller Schärfe – aber Achtung: Der Hunger beim Lesen ist garantiert!
Ein Roman, geschrieben mit viel Feingefühl, den man langsam und in Ruhe geniessen sollte.

Der Fünf-Minuten-Killer | Paul Cleave

Für jeden Detective ist es ein Albtraum: Die Begegnung mit den Angehörigen von Mordopfern, die tief erschüttert nur noch einen Wunsch haben. Fünf Minuten alleine mit dem Täter, fünf Minuten, um sich zu rächen. Der Polizist Theo Tate kann ein Lied davon singen, denn seine Heimatstadt Christchurch ist in den letzten Jahren von mehreren brutalen Verbrechensserien heimgesucht worden. Und jetzt ist es wieder soweit.
Ein perfider Mörder terrorisiert die Stadt. Er wird bekannt als der Fünf-Minuten-Killer, denn er gibt den Hinterbliebenen von Gewaltopfern eben jene fünf Minuten der Rache: Ob sie wollen oder nicht…
© Random House Audio | Gesprochen von: Martin Keßler | Spieldauer: 13 Std. 20 Min. Hörbuch

MEIN FAZIT: Nun fünf Minuten allein mit jenem Menschen, der furchtbares persönliches Leid angetan hat, wer kann dieser Verlockung zur Selbstjustiz widerstehen? Überaus kontroversiell und in einer gefährlichen ethischen Gratwanderung spinnt der Neuseeländer Paul Cleave aus dem vielbearbeiteten Stoff ein Netz zwischen seinen aus Vorgängerbänden bekannten Figuren und scheint großes Vergnügen dabei zu empfinden, seine Helden fallen zu sehen.
Und warum man hören statt lesen sollte?
Martin Keßler. Der Coolste unter den deutschen Sprechern verleiht der Geschichte den  abgebrühten Tonfall des urbanen Rächers.

Lycidas | Christoph Marzi

Die Fantasy-Entdeckung des Jahres 2011
Als die kleine Emily eines Nachts Besuch von einer sprechenden Ratte erhält, weiß sie, dass nichts in ihrem Leben so bleiben wird, wie es einmal war. Nicht, dass sie ein gutes Leben in dem kleinen Waisenhaus in einem Armenviertel Londons führen würde. Doch dass sie auf der Suche nach dem Geheimnis ihrer Herkunft eine phantastische Stadt unter den Straßen Londons entdecken würde und schon bald von den seltsamsten Wesen verfolgt wird – das hätte sich Emily selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausgedacht.
© Heyne Verlag |
Taschenbuch, Broschur, 864 Seiten
 
FAZIT: Eine Fantasygeschichte, die mitten in London spielt. Von Werwölfen, bis Geistern und einer Figur aus Spinnen ist alles vorhanden. Es ist nicht nur Fantasy, sondern auch ein Märchen, ein Krimi, eine Liebesgeschichte und über wieder Zeitsprünge und ein kleiner literarischer Irrgarten, der sich allmählich aufklärt. Die ganze Trilogie ist zu empfehlen und sicher eines der besten Fantasyreisen.

Der gute Psychologe | Noam Shpancer

Er ist Psychologe, sein Spezialgebiet die Angst. Am Tag praktiziert er, am Abend erklärt er Studenten, was eine gute Therapie ausmacht. Als er wenig begeistert eine Nachtclubtänzerin mit Auftrittsphobie als Klientin annimmt, ahnt er nicht, wie sehr deren Probleme und Geheimnisse auf sein eigenes Leben abstrahlen werden. Denn plötzlich ist er gezwungen, sich mit seinen unausgesprochenen Ängsten und einer wehmütigen Liebe auseinanderzusetzen. In scharfsinnigen Dialogen führt der Psychologe durch den Dschungel menschlicher Emotionen, in dem er sich selbst zu verlieren droht. Dieser wunderbar menschliche Roman ist literarische Lebenshilfe und Liebesgeschichte zugleich.
© btb Verlag |
Taschenbuch Leinen | 384 Seiten
 
FAZIT: Dieser Roman bleibt im Gedächtnis und das noch sehr lange. Die Seiten regen zum Nachdenken an, sind psychologisch, fachlich fundiert, gehen in die Tiefe, manchmal sogar in Abgründe. Noam Shpancer hat einen außergewöhnlichen Roman hervorgebracht, der meisterhaft geschrieben ist und die Verbindung zu den Protagonistin/en und ihren Geschichten ist das Denken. Ansonsten verschwimmt nämlich alles nur. Wohl eines der psychologisch klügsten Romane seit langem. Mehr als lesenswert, hervorragend, aber die Seiten sind für Leser/inn/en die/denen ein normaler Unterhaltungsroman zu langweilig ist. Hier wird sehr gut unterhalten, aber gleichzeitig auch für das Leben gelernt. Perfekt
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Spricht euch ein Buch besonders an?
Oder habt ihr vielleicht einen Lesetipp für uns?
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4 comments

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4 comments

Tintenelfe 31. Mai 2015 - 17:46

Eigentlich dürfte ich hier ja gar nicht gucken. 🙂
“Ich bin gleich da” klingt aber gut, das könnte man sich glatt merken. “Lycidas” steht seit Jahren ungelesen im Regal. *seufz* Genau deshalb darf ich solche Postings überhaupt nicht lesen. Ich hab ja genug zu lesen. 😀

Liebe Grüße
Mona

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AlexandraBK 1. Juni 2015 - 6:40

Liebe Mona,
das ist schön, dass du trotzdem schaust 😀
“Ich bin gleich da” kann ich wirklich sehr empfehlen, ich hatte große Freude an dem Buch. Es spielt zudem überwigend in Hamburg und man bekommt einen schönen Einblick in die Stadt.
Mit “Lycidas” ergeht es mir wie dir, da hat Sanni mich auch auf ein Buch in meinem SuB aufmerksam gemacht, was ich wirklich endlich mal ändern sollte…

Einen schönen Start in die neue Woche wünsche ich dir!
Liebe Grüße, Alex

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Elas Büchertruhe 1. Juni 2015 - 8:56

Eine wunderbare Rezension die ich so verdammt gut nachempfinden kann 🙂
Auch ich hab mich gefreut als Joyland erwähnt wurde, zumal ich auch diesen Roman von ihm klasse fand 🙂
Revival ist in der Tat sehr ruhig aber dennoch absolut klasse 🙂
LG Ela

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Nanni 1. Juni 2015 - 13:14

Hey,

das ist ja eine tolle Idee 🙂
“Lycidas” ist eins meiner Lieblingsbücher. Ich liebe die Schreibe Christoph Marzis.
“Der gute Psychologe” scheint nach meinem Geschmack zu sein. Das notiere ich mir direkt mal.
Mein Lesetip der Woche ist “Der blaue Faden” von Anne Tyler, eine interessante Familiengeschichte mehrerer Generationen.

Liebe Grüße Nanni

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